Sie wollen den Himmel gewinnen: «Baumwunder» vermittelt Landeigentümer mit Baumliebhabern
Der Weinfelder Verein Baumwunder will freistehende Feldbäume in- und ausserhalb des Siedlungsgebiets fördern. Nach einjähriger Vorbereitungszeit greifen Präsident Manuel Strupler, Vizepräsident Andres Storrer, Kassierin Kris Vietze, Aktuar Simon Wolfer und Beisitzer und Geschäftsführer Peter Schweizer erstmals zur Schaufel. In der «Langfuri», dem Grundstück von Roland Deutsch, östlich von Boltshausen, pflanzen sie eine erste Sommerlinde. «Wir möchten Personen, die einen Baum pflanzen wollen, mit Personen, die über passende Standorte verfügen, zusammenbringen», sagt Präsident Manuel Strupler.
Der Vereinsvorstand ist bestrebt, Landbesitzer zu motivieren, einen Baum auf ihrem Grundstück pflanzen zu lassen. Nicht die Quantität, sondern vielmehr die Qualität steht dabei im Mittelpunkt. «Wir sind sicher, dass es zahlreiche Landbesitzer gibt, die ebenfalls Freude an Bäumen haben und dazu ein Grundstück besitzen, das geeignet ist und der Baum die Bewirtschaftung nicht beeinträchtigt», sagt Strupler.
Verein sorgt für die Pflege
Die Landbesitzer erhalten dafür bei der Pflanzung und nach zehn Jahren einen finanziellen Beitrag. Die Baumbeschaffung, Standortsuche und Pflanzung sowie die Pflege im Verlaufe der ersten zehn Jahren wird durch den Verein organisiert und durchgeführt, wodurch eine hohe Qualität gewährleistet werden kann. «Unser Verein setzt sich aus Personen zusammen, denen Bäume viel bedeuten», erklärt der Präsident und ergänzt:
«Jemand sitzt heute im Schatten, weil einmal ein Baum gepflanzt wurde. Das wollen wir auch künftigen Generationen ermöglichen.»
Die Vereinsmitglieder wollen die Öffentlichkeit auch auf die Bedeutung von freistehenden Bäumen sensibilisieren – und über deren Relevanz informieren. Für Peter Schweizer haben stattliche und imposante Bäume eine grosse Wirkung in der Thurgauer Kulturlandschaft. «Sie sind Sympathieträger und haben auf uns Menschen eine grosse Wirkung.» Für ihn liegt der Schlüssel zum Erhalt von markanten Bäumen in der Pflanzung von jungen Bäumen.
Die Freude an schönen Bäumen in der Thurgauer Landschaft liegt auch Andres Storrer als beruflichen Baumpfleger am Herzen. «Um dieses Bild auch in 50 oder 100 Jahren noch zu geniessen, brauchen wir passende Standorte, um den Bäumen einen optimalen Platz und ein langes Baumleben ermöglichen zu können.»
Kulturhistorischer Hintergrund
Für Kris Vietze ist kein anderes Geschöpf mit dem Geschick der Menschheit so vielfältig und so eng verknüpft wie der Baum. «Die Bäume, die Sträucher und die Pflanzen sind der Schmuck und das Gewand der Erde», zitiert Aktuar Simon Wolfer den Philosophen Jean-Jacques Rousseau, und auch Andres Storrer philosophiert:
«Wer einen Baum pflanzt, wird den Himmel gewinnen.»
Interessierte können mit einer Patenschaft ein sinnvolles Geschenk machen und einen bleibenden Beitrag zur Erhaltung der Baumlandschaft leisten. Mit einem Mitgliederbeitrag von 20 Franken jährlich wird man zu Mitgliederveranstaltungen und weiteren Vereinsanlässen eingeladen und über die Vereinsaktivitäten informiert. Im nächsten Frühjahr plant der Vorstand, mit einer ersten Veranstaltung die Öffentlichkeit miteinzubeziehen.
(W. Lenzin, 2022)